10/04/2025 - Hannes Peer Architecture hat anlässlich der Milano Design Week 2025 die ortsspezifische Installation CRASH konzipiert. Sie inszeniert wertvollen Marmor von Margraf im Spazio BIG Santa Marta, im historischen Mailänder Stadtviertel 5VIE.
CRASH ist ein ehrgeiziges Projekt, bei dem das Mailänder Büro des Architekten Hannes Peer auf das Unternehmen Margraf trifft. Ersterer steht für einen konzeptionellen und multidisziplinären Ansatz, der Architektur, Design und theoretische Forschung miteinander verbindet. Letzteres für eine mehr als ein Jahrhundert alte Tradition in der Marmorverarbeitung, in die Innovation und Handwerkskunst gleichermaßen einfließen. Das Ergebnis der Kooperation von Hannes Peer mit Margraf ist ein Werk, das die Grenzen zwischen Material und Bedeutung erforscht.
CRASH verändert die Wahrnehmung von Marmor, einem Material, das traditionell ein Symbol für Stabilität und Perfektion darstellt. Die Installation präsentiert Marmor als Instrument des Bruchs und der Offenbarung, weit entfernt von seiner traditionellen dekorativen Rolle, und erforscht dabei den Akt der Kollision als konzeptuelle und physische Kraft, die Objekte umformt und sichtbare Spuren einer tiefgreifenden Interaktion hinterlässt. Wenn der Marmor aufbricht und sich aus der Wand löst, widersetzt er sich seiner eigenen stoischen Festigkeit und unterbricht die Architektur als absichtlicher Fehler. Solche „Anomalien“ wirken, obwohl sie unnatürlich sind, organisch und verwandeln den Marmor in ein autonomes, lebendiges Element, das sich von starren historischen Erwartungen löst, sich solchen Zumutungen widersetzt, sich verbiegt und verdreht, um sich von seiner traditionellen Funktion zu befreien, als würde er aus einem langen Zustand der Unterwerfung erwachen.
Das Projekt reflektiert die Arbeit von Künstlern wie Michelangelo, Luciano Fabro und Isamu Noguchi, die den Bruch als Gelegenheit zur Neuerfindung und Offenbarung sehen. Von Michelangelos unvollendeten Werken über Fabro, der die Festigkeit des Steins in Frage stellt, um Emotionen auszudrücken, bis hin zu Noguchis Spielen, die die Starrheit der traditionellen Skulptur aufbrechen, zielt CRASH darauf ab, diese Tradition des kreativen Bruchs fortzusetzen.
Vom Eingang aus wird der Besucher in einem Raum empfangen, der an einen Steinbruch erinnert, in dem sich der Marmor zu einer höhlenartigen Formation verformt und sich dann im Raum weiterentwickelt. Dabei widersetzt er sich seiner Bestimmung als „vertikale Platte“ und gleitet unter dem Druck seines eigenen Gewichts zu Boden, unterbricht seine natürliche Logik plötzlich, bis er den Höhepunkt der Installation erreicht, die dem Projekt seinen Namen gibt: Eine monumentale Marmorplatte zerbröckelt in einem eingefrorenen Moment, als würde das Material die Gesetze seiner eigenen Existenz neu schreiben. Die Spannung zwischen der Festigkeit und der Unberechenbarkeit des Marmors lädt den Betrachter dazu ein, die Schönheit in der Unvollkommenheit und der Verwandlung zu sehen. In CRASH ist jeder Fehler und jedes unerwartete Ereignis kein Makel, sondern ein grundlegendes Element des kreativen Prozesses, der die Zerbrechlichkeit und den Reichtum der Unvollkommenheit feiert.
CRASH ist eine Reflexion über die Dynamik und Unvorhersehbarkeit des kreativen Prozesses, in dem Tradition und Innovation aufeinanderprallen und ein Werk entsteht, das die Erwartungen übertrifft. Es lädt uns ein, Marmor nicht mehr als statisches Material zu betrachten, sondern als eine lebendige, sich entwickelnde Substanz. Mit seinen Brüchen, Überständen und Rissen unterstreicht das Projekt, dass die Schöpfung selten linear verläuft, sondern aus einer Reihe von Kollisionen, Stößen und unerwarteten Ereignissen hervorgeht. Das Ergebnis ist ein Raum, in dem Zerstörung und Verwandlung ineinander übergehen, in dem jedes Zeichen die Erinnerung an seine Entstehung in sich trägt und in dem Marmor - ein Material, das Jahrtausende überdauert hat - zu einer Metapher für die flüchtige und zerbrechliche Schönheit der Existenz wird.
CRASH | HANNES PEER ARCHITEKTUR X MARGRAF
7. bis 13. April
Spazio Big Santa Marta
Via Santa Marta 10, Mailand
Margraf auf ARCHIPRODUCTS
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